B wie Burn out / Belastungsdepression

Gestern verwendete meine Gesprächspartnerin mehrfach den Begriff „Burn out“ – „ihr Mann sei im Burn out“ – „ihre Freundin hatte ein Burn out“… Ich fragte nach, welche Symptome die Betroffenen denn tatsächlich hätten. Sie berichtete von „völliger Erschöpfung“ bis „kann nur noch auf dem Sofa liegen“ über „ständig gestresst“ und „fängt ständig Streit an“. Ja, das sind alles Auswirkungen von Überforderung, doch meines Erachtens sollten wir mit dem Begriff „Burn out“ vorsichtig sein.

Ich stimme hier der Ärztin und Autorin Mirriam Preiss zu: „Burn out kommt nicht vom Stress allein„. Private wie berufliche Konflikte, Überlastung durch den Spagat Beruf – Familie – pflegebedürftige Eltern sind Symptome, die zu einer Belastungsdepression (= Burn out) führen können. Es ist ein schleichender Prozess, oft von mehreren Jahren, in denen man spürt, dass man vielem nicht gerecht werden kann und der zu oft großen inneren Spannungen führt.

Barbara Günther Haug, Autorin des sehr lesenwerten Buches „Depressionen fallen nicht vom Himmel“ unterscheidet eine Erschöpfung wegen Überarbeitung von der, die auf seelischen Konflikten beruht, die nicht allein gelöst werden können.

Man ist also nicht wegen des Stresses erschöpft und überlastet, sondern weil einem die Bewältigung des eigenen seelischen Erlebens nicht gelingt. Deshalb reicht es bei einer Arbeitsüberlastung oftmals sich eine Auszeit zu nehmen, Körper und Geist zu regenerieren. Bei einem Burn out oder einer Belastungsdepression jedoch benötigt man ein geschultes Gegenüber, die oder der mit einem die inneren Muster anschaut und dabei hilft, die eng verstrickten Gedanken und Gefühle aufzulösen.

Manches Mal konnte ich durch meine Methodik als systemischer Coach gute Unterstützung geben, in einigen Fällen verweise ich weiter an meine psychotherapeutisch ausgebildeten Kolleginnen und Kollegen. Auch das gehört zur professionellen Arbeit eines Coaches: zu erkennen, ob eine psychische Erkrankung vorliegt oder ob z.B. Grenzen setzen und Selbstfürsorge den Weg zur Lösung weisen.

Die Autorin