
Newsletter zur Bundestagswahl am 23.2.2025
Am Sonntag (26.1.) gingen in Berlin 75.000 und in Köln 40.000 Menschen auf die Straße um unsere Demokratie zu stärken. Als wir an einer bekannten Kneipe in der Nähe des Neumarkts vorbeigingen, spielte dort eine Kapelle ein bekanntes kölsches Lied, in dem die wunderbare Liedzeile vorkommt: „Denn he hält m’r zesamme, ejal, wat och passeet, en uns‘rem Veedel“.
Trotz aller Unterschiedlichkeit stehen Menschen zusammen, in Deutschland genauso wie an vielen Orten auf der Welt. Auch wenn in den Medien zu viel über Krieg und Differenzen berichtet wird, weiß ich, dass jeder Mensch sich danach sehnt in Frieden zu leben und glücklich zu sein. Allerdings unterscheiden sich die Wege zur Freiheit gewaltig, was wir im politischen Geschehen beobachten können.
Ich möchte in diesem Zusammenhang auf eine interessante Sache hinweisen, die ich im Coaching und Training stets vermittle, und zwar: Wann nehmen wir eine Frau, einen Mann als souverän wahr – und schenken ihr oder ihm damit unsere Aufmerksamkeit, nehmen die Person ernst?
Souveränität stellt sich über eine aufrechte Körpersprache, angenehme Stimme, betonte Aussprache und innere Überzeugtheit von sich selbst dar. Wenn wir uns in diesen Signalen üben, kommen wir bei anderen gut an.
Politiker:innen wissen dies und übertreiben dabei in einigen Fällen maßlos (nicht nur in Amerika), die Personen werden im Statusmodell von Johnstone als „außen hoch, innen hoch“ eingestuft. Das Phänomen ist, dass wir sie selbst dann als souverän-mächtig wahrnehmen, wenn sie äußerst unangenehme Personen sind, die ihre Überzeugtheit als Waffe gegen andere richten. Hierin liegt eine Gefahr, aktuell für die Demokratie in Deutschland und auch der Europäischen Union.
Auf der anderen Seite gibt es Politiker:innen, die den Status „hoch-hoch“ nicht nötig haben, um zu überzeugen. Diese oft als charismatisch wahrgenommene Personen (Status „innen hoch, außen tief“) verkörpern eine flexible souveräne Haltung, sie sind auch an den Meinungen und Erfahrungen anderer interessiert und können diese stehen lassen. Wir erleben Charismatiker:innen in unserem Leben als Vorgesetzte, Lehrer:innen, Nachbar:innen… und fühlen uns wohl in ihrer Nähe.
Ich möchte vor der wichtigen Wahl am 23. Februar dazu anregen, sich die aufgestellten Kandidat:innen in Bezug auf ihren verkörperten Status anzuschauen – und zu überlegen, ob man den „Hoch-Hoch“ tatsächlich seine Stimme geben möchte.
Vielen Dank und herzliche Grüße
Sibylle (Kaminski)
P.S. Kurz nach der Wahl ziehe ich mit meiner Coachingpraxis wieder in mein Herzensviertel und zwar in die Mevissenstraße 16, in der Nähe des Ebertplatzes.
Und: Es ist spannend zu erfahren, ob man sich selbst als „Machtmensch, Rampensau, Charismatiker:in, Beziehungsmensch oder Wadenbeißer:in“ einstuft und wie eine Entwicklung zu echter Souveränität möglich wäre. Coachingstunden sind hierüber vereinbar: www.terminland.de/sibyllekaminski